Pankow - Mai 1945 / 1946
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das Volkskomitee Pankow
April / Mai 1945
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Volkskomitee Pankow, Florastraße 79 |
+ + + erster Aufruf nach dem Ende des 2. Weltkrieges an alle Pankower +  + + |
Am 23. April 1945 war fast das gesamte Gebiet des Berliner Stadtbezirks Pankow von sowjetischen Truppen besetzt.
Berlin kapitulierte am 2. Mai 1945. Als in Berlin noch gekämpft wurde, gründete sich in Pankow schon ein Volkskomitee, um Pankow wieder aufzubauen bzw. erst einmal die Spuren des Krieges zu beseitigen. Die Gründung fand Ende April 1945 in einem Lokal Ecke Wollank- u. Schulzestraße statt. Dann nahm man aber im Haus Florastraße 79 Quartier. Schon am 2. Mai 1945 wurde ein erster Aufruf an die Pankower Bevölkerung erlassen, um Pankow gemeinsam wieder aufzubauen. Ein wichtiger Organisator war der Pankower Schriftsteller Karl Grünberg. Dieses Volkskomitee wurde aber kurze Zeit später wieder aufgelöst. |
Ansicht des Hauses Florastraße 79 / Ecke Neue Schönholzer Straße - 1936 |
Ausschnitt aus dem 1. Aufruf an die Pankower Bevölkerung |
Umsiedler in Pankow
1945 / 1946
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+ + + Heimatvertriebene - Flüchtlinge - Umsiedler +  + + |
"Zwischen 1945 und 1950 flohen etwa zwölf Millionen Deutsche aus den ehemals
deutschen Ostgebieten jenseits der Oder-Neiße-Linie oder wurden von dort nach Westen
vertrieben bzw. zwangsausgesiedelt (Heimatvertriebene). Als Grundlage hierfür dienten Beschlüsse
der Alliierten (Potsdamer Abkommen). Allerdings wurde der vorgeschriebenen „geordneten und humanen Weise”
der Umsiedlung die häufig von Rachegefühlen der neuen Machthaber bestimmte Realität nicht gerecht.
Über zwei Millionen Menschen verloren ihr Leben."
Quelle: Microsoft Encarta 2007/1993-2006 Microsoft Corporation. |
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1945 - 1947 Pankower Umsiedlerheim, die roten Häuser am Stiftsweg |
In der Pankow-Chronik von 1949 kann man u.a. noch folgendes nachlesen: Anfang Juli 1945 trafen die ersten Flüchtlingstransporte aus den Ostgebieten, der Tschechoslowakei und Jugoslawien ein, die durch Pankow geschleust wurden. Flüchtlingslager entstanden in den Schulen an der Kissingen-, Thule- und Wollankstraße sowie im Haus am Stiftsweg. Die Flüchtlinge wurden hier verpflegt, untergebracht und ärztlich versorgt. Dann wurden sie in andere Landesteile weitergeleitet. Oft befanden sich in den ankommenden Transporten viele Tote in den Waggons. Auch in den Lagern starben weitere Ankömmlinge. Bei dem Mangel an Wasser, Essen, Strom, Wohnraum und Heizmaterial in dieser Zeit reichte die selbstlose Hilfe aller Beteiligten nicht aus, um allen Anforderungen gerecht zu werden. Erst ab Ende 1946 wurden keine Flüchtlingstransporte mehr über Berlin geleitet. Bis zur Schließung des letzten Lagers am Stiftsweg am 20. Mai 1947 sind insgesamt 517.848 Personen durch die Pankower Lager gegangen. In der Pankow-Chronik von 1971 liest man dann von Umsiedlertransporten ohne Herkunftsgebiete, bei der Ankunft der Umsiedler und in den Lagern werden Tote nicht mehr erwähnt. |
Wasser war nach dem Krieg ein kostbares Gut, oft musste sich die Bevölkerung das Wasser von den Straßenpumpen holen. Aus den Leitungen floss nicht selten noch unfiltriertes Wasser. Umsiedlerlager Berlin-Pankow, Stiftsweg Badeerlaubnis vom März 1946 für eine Angestellte des Umsiedlerlagers ( Ein Original-Beleg aus dieser schweren Zeit ) |
Pankower Kulturleben 1945 / 1946
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+ + + erste Theaterpremiere Berlins nach dem Ende des Krieges in Pankow +  + + |
das Volkstheater Pankow
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Schauspiel-Ensemble Pankow, Parkstraße 21 |
Gleich nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden in Berlin wieder kulturelle Veranstaltungen organisiert.
Auch in Berlin-Pankow unternahm eine Gemeinschaft von Nachwuchskräften einen Versuch
mit dem Aufbau des Pankower Volkstheaters. Diese jungen Künstler arbeiteten zunächst ohne Gage und
suchten in Verbindung mit dem Volksbildungsamt nach Entwicklungsmöglichkeiten.
Schon am 1. Juli 1945 wurde Klabunds "Kreidekreis" im "Tivoli" aufgeführt. Dies war die erste Theaterpremiere Berlins nach dem Ende des 2. Weltkrieges. | |
Heft 1 |
Heft 5 |
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Es kamen verschiedene weitere Stücke zur Aufführung. Am 31. Mai 1946 schloss dieses Pankower Volkstheater aber seine Pforten, da die Rentabilität nicht mehr vorhanden war und auch kein Zuschuss vom Magistrat mehr gegeben werden konnte. |
+ + + wieder Pankower Werbeanzeigen im Programmheft von 1945 +  + + |
das Kino "Tivoli" ist schon offen |
das bekannte "Café Binz" hat auch wieder geöffnet |
das Kino "Odeum" soll bald eröffnen |
+ + + Die Pankower gehen wieder ins Kino und Theater +  + + |
Die erste Filmaufführung seit der Waffenruhe fand im "Tivoli" bereits am 19. Mai 1945 statt.
Man hatte die vier Granattreffer im Theater schnell zugemauert.
Auch andere Programme, vorwiegend Operetten, wurden hier aufgeführt.
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"Tivoli" - Berliner Straße 27 / 1946 |
"Odeum" - Berliner Straße 53-54 / 1946 |
... und ein Besuch im "Café International" Berliner Straße 76 / Ecke Schonensche Straße |
Quellen: "Pankow - Kleine Chronik eines Berliner Bezirks" von Rudolf Dörrier, 1949 "Pankow - Chronik eines Berliner Stadtbezirkes" von Rudolf Dörrier, 1971 Mitteilungsblätter 1 und 5 des Volkstheaters Pankow, 1945/46 Tivoli-Programmhefte Heimatsammlung Manns, Pankow |