Einsatz moderner Technik in Pankow
im 19. und 20. Jahrhundert



In einer Berlin-Chronik ist folgender kurzer Hinweis über Pankow notiert:
1815: "In Pankow bei B. wird von Katel nach englischem Vorbild
die erste dt. Dampfheizung gebaut."

Catel

Architekt
Ludwig Friedrich Catel
1776 - 1819
Der Auftraggeber für die Einführung für die damalige Zeit völlig neuen technischen Errungenschaft in Pankow war der wohlhabende Berliner Kaufmann Carl Phillip Möring.
Er kaufte für seine Familie als Sommersitz ein Grundstück in der Pankower Dorfstraße; dieser Kaufmann Möring wird ab 1810 als Besitzer der Grundstücke Breite Straße 44 und 45 genannt. Ein Teilstück dieses großen Grundstücks ist mit dem sog. Kavalierhaus bebaut, was heute noch steht und jedem Pankower bekannt ist.
Kavalierhaus
Möring

Kaufmann
Carl Phillip Möring
1753 - 1837

Auf dem Grundstück in der Breiten Straße 44 standen damals schon herrschaftliche Wohngebäude und ein Treibhaus; 1810/11 ließ Möring noch ein Gartenhaus und 1814/15 eine Orangerie erbauen.
Möring hatte gute Beziehungen nach London und kannte somit die neuesten technischen Erfindungen, die zu jener Zeit in England entstanden, so u.a. auch die Dampfheizung. Und so eine Dampfheizung ließ er in seine 1815 neu erbaute Orangerie einbauen. Der Erbauer der Orangerie einschließlich der Ausstattung mit der neuen Dampfheizung war der Architekt Catel.
Es war die erste Dampfheizung in Preußen, die nun im damaligen Dorf Pankow ein Haus beheizte. Diese neuartige Errungenschaft wurde natürlich über die Grenzen von Pankow bekannt, und viele Interessierte kamen nach Pankow, um diese Neuheit zu begutachten.
( Diese erste Dampfheizung hatte noch kein geschlossenes System, wie wir es heute kennen;
damals mußte man nach ca. 3 Stunden das verbrauchte Wasser wieder nachfüllen. )

Der wohlhabende Kaufmann Möring war auch anderweitig für Pankow aktiv. Zusammen mit anderen besser gestellten Sommergästen setzte er 1825 nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit der königlichen Regierung eine feste Straßenverbindung von Berlin nach Pankow durch.



Freiwillige Feuerwehr Pankow - gegründet am 1. November 1887
- Erfindungen eines Pankowers verbesserten die Einsatztechnik -
Koch
Oberführer Koch
um 1900
Adolf Koch
Adolf Koch   ( * 19.3.1840   † 9.1.1905 )
war der erste Oberbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Pankow.
Die ersten Einrichtungen der Feuerwehren waren noch stark verbesserungsbedürftig. Einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Feuerwehrtechnik lieferte der Pankower Adolf Koch. Er erfand eine Schlauchhaspel , die zum zügigen Verlegen von Schläuchen genutzt wird. Auch einen Rettungsapparat entwickelte er. Beide Erfindungen wurden patentiert. Zur damaligen Zeit fanden diese Erfindungen auf den Feuerwehrtagungen im In- und Ausland große Anerkennung.
Ansichtskarte von 1908
Seit 1890 war
Anton Ringel (Bildmitte)
erster Vorsitzender der
Freiwilligen Feuerwehr
Pankow.
Links von ihm sitzt
der Feuerwehrarzt
Sanitätsrat Dr. M.Schäfer
Feuerwehr Pankow



Pankower-Straßenreinigung in den zwanziger Jahren mit moderner Technik
Original-Beschriftung Original-Foto
Foto eines Automobilsprengwagens mit Kehrmaschine der Firma NAG.
Die NAG
entwickelte verschiedene Kombinationen; so gab Automobilsprengwagen mit
Schneepflug,
Kehrmaschine und
Feuerlöschvorrichtung.

Auf dem Foto wird gerade
Probe gespritzt.
Original-Foto
Foto eines Automobilsprengwagens mit Feuerlöschvorrichtung der Firma NAG.
Die NAG ( Nationale Automobil-Gesellschaft )
war eine Tochtergesellschaft der AEG und befand sich in Berlin-Oberschöneweide. Man stellte Personenwagen her, die bei Rennen auf der AVUS in den zwanziger Jahren immer erste Plätze belegten.
Die NAG stellte auch solche Lastwagen her, die das Bezirksamt Pankow in der Abteilung Straßenreinigung einsetzte.



Schalttafelanlage
Original-Foto Dieses Originalfoto wurde
in den zwanziger Jahren
als Postkarte von Pankow
nach Pankow in die
Florastraße verschickt.




Jetzt wäre zu klären,
was hier genau zu sehen ist
und ob es diese technische
Einrichtung wirklich in Pankow
gegeben hat.




Quellen:
"Große Stadt aus kleinen Steinen", Ein Beitrag zur Geschichte des 19. Berliner Verwaltungsbezirkes;
Sonderdruck aus dem "Anzeiger für den Berliner Norden", 1936
"Kleine Chronik von Pankow" von Hermann Klamfoth-Pankow, 1937
"Berlin in der Weimarer Republik" von Annemarie Lange, Berlin 1987
"Familiengeschichten rund ums Pankower Kavalierhaus" von Gisela Langfeldt, Berlin 1996
Heimatsammlung Manns, Pankow



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