Erfinder Erfinder
Pankower Ingenieure
Erfinder


Ing. Friedrich Wilhelm Geue
( 1879 - 1969 )
Geue-Patent Wilhelm Geue
- ein bislang vergessener Ingenieur und Erfinder aus Pankow -

Diese E-Mail erreichte mich im Mai 2002:
"Hallo, mit großem Interesse habe ich Ihre Seiten gelesen.
Nur frage ich mich , warum steht mein Großvater nicht in Ihren Seiten, der in Pankow auch Einiges erfunden hat."

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keinerlei Informationen,
aber auch der Enkel konnte außer Erinnerungen aus Erzählungen keine nachweisbaren Belege vorweisen.
Meine Recherchen in sämtlicher Pankow- u.a. Literatur sowie im Internet ergaben keinerlei Hinweise auf Wilhelm Geue.


Wilhelm Geue wurde am 1. April 1879 in Großwudicke geboren.
1905 heiratete er in Berlin-Wedding Rosa Schwarz. Als Ingenieur und Erfinder beschäftigte er sich mit dem Bau von Pumpen und besaß auf diesem Gebiet verschiedene Patente. Er lebte bis 1960 in der Pankower Wollankstraße.
Am 22. Mai 1969 ist er in Berlin-Schöneberg verstorben.

Die bekannten Pankower Erfinder wie Burger (1866-1954), Nipkow (1860-1940) und Skladanowsky (1863-1939) waren in der damaligen Familie Geue bekannt, weil sie im Hause GEUE ein- und ausgingen. Ein Sohn von Wilhelm Geue war später z.B. mit Familie Burger befreundet. Der Kontakt Geue - Nipkow bezog sich darauf, dass beide Ingenieure waren.

Aber der Erfinder Wilhelm Geue aus Pankow ist offensichtlich in Vergessenheit geraten.
Erfindungen im Medien- oder Gebrauchsgüter-Bereich sind natürlich spektakulärer
als rein technische Patente, die meist nur bei Spezialisten bekannt sind.



Als erstes suchte ich in einem alten Pankower Adressbuch von 1939 die Adresse des Herrn Geue.
Er war als Bewohner im Haus Wollankstraße 6 aufgeführt: Geue, W. Direktor


Pankow, Wollankstraße 6
Pankow
historische Ansicht
Pankow
- Adressbuch 1939 -
Pankow
Ansicht 2005

Wilhelm Geue wohnte in der 1. Etage; in dieser sehr großen Wohnung
befand sich auch sein Ingenierbüro.


Und Familie Geue fand auch eindeutige Fotos und Unterlagen, die das Wirken von Wilhelm Geue belegen.


Patentschrift

Urkunde vom Reichspatentamt - Patentschrift Nr. 357027.
Ausgegeben am 12. August 1922.
Wilhelm Geue in Berlin-Pankow.
Vereinigte Roh- und Reinwasserkreiselpumpe.
Patent

Geue
Wilhelm Geue mit einer Pumpe



Geue
- Firmenschild -

Die Maschinenfabrik "Cyclop" Mehlis & Behrens
wurde 1872 in Berlin gegründet und hatte 1912 ihren Sitz in der Pankstraße. Ein weiterer damaliger Neubau befand sich in der Cyclopstraße; diese Straße war nach den "Cyclopwerken" benannt worden.
Geue
Patent-Pumpe
Patent

Weitere Erinnerungen und "Fundstücke":
• Aus Erzählungen ist bekannt, dass der Großvater wohl über 100 Erfindungen gemacht haben soll. Auf jeden Fall müssen diese beim Patentamt hinterlegt sein ( Eine Patentschrift liegt hier vor, weitere bei der Familie. )
• Am Hinterausgang vom Bürgerpark zur S-Bahn hin stand ein altes Pumpwerk, ein roter Backsteinbau, hier befanden sich sehr große "Geue-Pumpen".
• Nach Erzählungen soll die Pumpe vom großen Springbrunnen im Bürgerpark auch von Wilhelm Geue stammen.
• Die letzte Pumpe, die der Enkel noch in Pankow gesehen hatte, war nahe dem Bürgerpark, wo die Panke durch eine Brücke Richtung Westen fließt. Hier war damals Grenzgebiet. Dort stand ein riesiger Bau, wohl ein Pumpwerk aus roten Klinkern, und da stand noch eine große Geue-(Kreisel)-Pumpe.
Geue-Patent
Geue-Patent-Unterlagen
Pumpe Pumpe
Abbildungen verschiedener Geue-Pumpen
Pumpe
- Es gibt verschiedene weitere Patentunterlagen, z.B.eine Patentschrift vom 2.9.1908
  "Lenkbarer Flugapparat mit verstellbaren Gleitflügeln",
  ein Patent vom 2.10.1921, Patent Nr. 388416 "Dampfwasser Rückspeiseanlage".
- Es gibt Unterlagen der Firma "Geue Pumpenbau".
  (Diese Firma war evtl. später eine Tochter der Fa. Borsig in Berlin.)
- Es gibt Aufstellungen, wohin die Pumpen verkauft wurden: z.B.
  für die Kanalisation der Abwasserwerke in Berlin, für die Stadtwerke in Breslau
  und auch für deutsche Kriegsschiffe.
- Wilhelm Geue war Vorsitzender der "Brodnitz & Seydel Aktiengesellschaft, Berlin"
  in der Müllerstrasse 177.
  Bei der Ausstattung des Abwasserpumpwerkes in Mannheim-Neckarau 1907
  wurde auch eine Kreiselpumpe der "Firma Brodnitz & Seydel" aus Berlin eingebaut.
- In den letzten Arbeitsjahren war Wilhelm Geue bei der Firma
  "Gebrüder Ritz & Schweizer Pumpenfabrik" beschäftigt.
- Es gibt ein Foto von Wilhelm Geue mit einer Pumpe,
  dahinter die Aufschrift ... für den Betrieb unter Wasser "System Cyclop-Geue"
  für einen Tiefbrunnen der Irrenanstalt Buch.
- Bei einem Besuch einer Pumpenfirma in Mainz konnte sich ein alter Mitarbeiter
  auch heute noch an "Geue-Pumpen" erinnern.


Und echte Erfinder versuchen natürlich auch Probleme des "Alltags" zu lösen:

So soll Wilhelm Geue eine Taschenheizung erfunden haben,
die in der Tasche getragen wurde und dann die Hand erwärmte.
Sie war wohl mit Petroleum gefüllt.
Genau diese soll heute noch bei der Koreanischen Armee benutzt werden.

,
neue alte "Fundstücke":
Patent
ehemaliges Abwasserpumpwerk in Mannheim-Neckarau
Mathias Hanft schrieb im Dez. 2006:

Nachdem ich eher zufällig auf Ihrer Seite gelandet war, möchte ich Ihnen ein paar Bilder von zwei noch existierenden "Geuepumpen" senden. Konkreter sind sie von der Firma Brodnitz und Seydel in Berlin und stehen heute, wie vor 100 Jahren, im Alten Pumpwerk Mannheim-Neckarau.

Vielen Dank sagt Willy Manns.
Geue Geue

Wilhelm Geue war Vorsitzender
der "Brodnitz & Seydel
Aktiengesellschaft, Berlin"
Geue Geue Geue



Eine Reaktion auf diese "Geue-Seite" war eine E-Mail aus Toronto, Canada:
"Über Ihre Pankow Ansichtskarten Seite habe ich nach jahrelangem Suchen endlich Informationen über meinen "Onkel Willi" gefunden.
Er war einer der beiden Brüder von meinem Opa, Gustav Geue, der Vater meiner Mutter."


Mein Dank gilt Herrn Horst Geue; ohne seine Informationen wäre diese "Wilhelm Geue Seite" nie entstanden.
Da es sich um erste Recherche-Ergebnisse handelt, bitte ich unbedingt davon Abstand zu nehmen,
Bilder und Informationen dieser Seite für andere Zwecke als aussschließlich für die eigene Information zu verwenden.
Wer weiß etwas über "Geue-Pumpen" oder "Geue-Patente"?
Willy Manns  - 
( Bearbeitungsstand:  )








Ing. Carl E. Grähn

Carl E. Grähn

- ein fast vergessener Ingenieur und Erfinder aus Pankow -


Carl E. Grähn

Carl E. Grähn
Ausstellungsstand der "Orkan"-Betonpfosten
Carl E. Grähn
Werbung für Orkan-Betonpfosten 1913

Carl E. Grähn
Carl E. Grähn
Anerkennung eines Bauexperten

Carl E. Grähn
Gewerbegebiet in Pankow, seit 1938 Berlin-Wedding
Auf dem Gewerbegebiet Ecke Nordbahnstraße 17 und Wilhelm-Kuhr-Straße 40 befand sich bis zum 1. Weltkrieg der Betrieb des Ingenieurs Carl E. Grähn. Seine bekannte Erfindung war der Eisenbetonpfosten "Orkan". In der Hauptsache stellte er Formenkästen für Betonpfähle her. Er war dafür im Besitz des Deutschen Reichspatentes; außerdem besaß er fünf Patente europäischer Staaten sowie eine große Zahl von Gebrauchsmusterschutzen. Geschützt war ihm auch eine Vorrichtung, die es ermöglichte, Eisenkrammen in Betonpfähle zu schlagen.
Grähn war mit seinen Betonpfosten weltweit bekannt; leider war er kein guter Kaufmann, und so brach sein Geschäft eines Tages zusammen. Er hatte den Überblick verloren.

Carl E. Grähn
Wollankstr. 96 bis 1938 zu Pankow gehörig

In kleinem Umfang betrieb er sein Geschäft auf dem hinteren Gelände des Hauses Wollankstraße 96 weiter. Er wohnte auch in diesem Haus. Der Formenbau- und Zementpfostenbetrieb wurde nach dem 1. Weltkrieg eingestellt. Der Firmeninhaber Grähn starb bald darauf. Reich war er nicht geworden.



Quellen:
"Große Stadt aus kleinen Steinen" - ein Beitrag zur Geschichte des 19. Berliner Verwaltungsbezirkes
Orkan-Betonpfosten, Werbeprospekt von 1913
Erinnerungen, Hinweise und Unterlagen von Horst Geue, Wiesbaden
Adressbuch Verwaltungsbezirk Pankow, 1939
Heimatsammlung Manns, Pankow



  ©   www.ansichtskarten-pankow.de